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Zeit für ein Update

Plan Gartenplanung Haus Pflanzen Architektur
Foto: Adobe Stock

Was für das eigene Leben gilt, funktioniert auch für den Garten. Hier lohnt es sich, in der winterlichen Ruhezeit zu überlegen, wo es Verbesserungspotenziale gibt. „Nur, weil man sich einmal für eine bestimmte Gestaltung des Grundstücks entschieden hat, heißt das nicht, dass das so bleiben muss“, sagt Uschi App vom Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau (BGL). „Manchmal stellt man mit der Zeit fest, dass der ursprüngliche Plan nicht mehr zur heutigen Lebenssituation passt. Dann ist Zeit für ein Update! Das bedeutet: Es braucht Anpassungen, damit man wieder rundum zufrieden ist.“ 

Rundumblick

Wer jetzt das Jahr Revue passieren lässt, stellt vielleicht fest, dass einige Bereiche besonders häufig genutzt und andere eher vernachlässigt wurden. Ein gutes Beispiel hierfür sind Sitzplätze. Gab es einen Bereich, an dem man sich im vergangenen Jahr so gut wie gar nicht aufgehalten hat? Dann lohnt es sich zu überlegen, woran das gelegen haben könnte. Das können die Sitzmöbel ebenso sein wie fehlender Schatten. 

In letzterem Fall ist es vielleicht sinnvoll, einen Baum zu pflanzen, der natürlichen Schatten spendet. Vielleicht ist der 

Bereich aber auch zu monoton gestaltet und es bedarf mehr Pflanzenvielfalt wie einer Kombination von blühenden Stauden, wiegenden Gräsern, würzigen Kräutern – und dazwischen vielleicht ein Wasserspiel. 

Häufig liegt der Grund für die Unzufriedenheit auch in der fehlenden Privatsphäre. Wenn der Sitzplatz von der Straße oder dem Nachbarhaus einsehbar ist, fühlt man sich eventuell beobachtet. Dann können je nach verfügbarem Platz hohe Pflanzen wie insektenfreundliche Sträucher oder eine schmale Hecke eine echte Verbesserung bringen. „Manchmal liegt 

der Grund auch schlicht an der Erreichbarkeit: Einerseits gilt ein Sitzplatz im hinteren Gartenbereich als sehr idyllisch und verträumt, und für viele ist das auch genau der richtige Ort, aber eben nicht für alle“, gibt Uschi App zu bedenken. „Da rate ich zu absoluter Ehrlichkeit mit sich selbst und der eigenen Lebenswirklichkeit und schlage schon mal vor, den Tisch und die Stühle oder den Liegestuhl eventuell näher beim Haus

zu positionieren. Denn natürlich lassen sich auch hier entspannende Ruhezonen mit privater Atmosphäre schaffen.“

Veränderungspotenzial

Ein zweiter Grund für eine gestalterische Neuausrichtung können Veränderungen im Leben, im Beruf oder im direkten Familienumfeld sein. Diese wirken sich zumeist auch direkt darauf aus, wie wir unseren Garten nutzen. Während bei den einen Kinder geboren wurden und Spielgerüste und Sandkasten ein Thema werden, ist der Nachwuchs bei den anderen gerade ausgezogen, und es ergeben sich neue Möglichkeiten: Der freie Platz kann anders verwendet und gestaltet werden. Lang gehegte Träume oder auch neue Hobbys und Ziele lassen sich nun realisieren. 

Vielleicht bekommen Sie endlich den lang ersehnten Schwimmteich oder eine Yoga-Ecke mit duftenden, würzigen Gewächsen? Immer mehr Menschen beginnen, Obst und Gemüse anzupflanzen, und denken über einen professionell angelegten Nutzgartenbereich nach. Wieder andere merken, dass sie mit dem Gießen im Sommer schlichtweg nicht mehr hinterherkommen und erhoffen sich durch trockenheitsresistentere Pflanzen oder eine automatische Bewässerung eine deutliche Erleichterung. „Seit Corona hat sich auch die Arbeitswelt verändert, immer mehr Menschen arbeiten zu Hause, und gerade im Sommer zieht einen das schöne Wetter und die Natur nach draußen“, ist die Erfahrung von Uschi App vom BGL. „In einem solchen Fall ist vielleicht ein Garden-Office eine gute Idee, mit ergonomischen Sitz-

gelegenheiten, einer Pergola oder einem Sonnensegel, mit Steckdosen, gutem Internet und ausreichend Licht für längere Arbeitstage. (BGL) ←