Es gibt keinen Zweifel: Der menschengemachte Klimawandel verändert unsere Umwelt und zwingt uns, kreativen Lösungen für die Klimaanpassung und zum Klimaschutz zu finden. Eine deutlich spürbare Folge des Klimawandels ist die Zunahme von Extremwetterlagen und -ereignissen. Längere Hitzeperioden und Trockenzeiten im Sommer stellen auch Menschen mit eigenem Garten vor große Herausforderungen. „Vor allem im bebauten, stark versiegelten Raum ist es wichtig, ein gutes Vorsorgekonzept zu entwickeln. Jeder Quadratmeter zählt, um Regenwasser lokal zu speichern und zur Pflanzenversorgung und Verdunstung zu nutzen“, sagt Michael Henze vom Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau (BGL).
Verantwortung übernehmen
Kein Zufall, dass in Neubaugebieten vielerorts Dach- und Fassadenbegrünung per Satzung vorgeschrieben werden, erklärt Henze: „Menschen mit eigenem Garten, die Zisternen einbauen, in ihren Gärten Beete anlegen und Bäume pflanzen, tragen dazu bei, vor Ort das sogenannte Mikroklima zu verbessern.“ Gestaltet man dieses mit Bedacht, so wird beispielsweise verhindert, dass Oberflächenwasser ungenutzt in die Kanalisation abfließt. Stattdessen kann es vor Ort versickern und wird so dem natürlichen Wasserkreislauf wieder zugeführt. Ein Teil davon dient der Grundwasserneubildung, ein anderer Teil bleibt verfügbar für Pflanzen und trägt so auch zur Verdunstungskühle im direkten Wohnumfeld bei. „In vielen Kommunen werden solche sogenannten naturbasierten Lösungen als Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel sogar direkt oder indirekt finanziell gefördert", erläutert Michael Henze. „Es lohnt, sich hier vor Ort zu informieren.“ Nicht zu vergessen ist aber auch, dass auf diese Weise Schäden durch Starkregen und Hochwasser vermieden werden können.
Besser vorbeugen!
Womit wir beim Thema Vorsorge wären: Je häufiger solche Wetterextreme im Zuge des Klimawandels vorkommen und je höher die potenziellen Schäden sind, desto drängender wird die Frage nach angemessenen Vorsorgemaßnahmen. Der Kauf von Sandsäcken kann sinnvoll sein. Gleichzeitig sollten sich Menschen mit Eigenheim auch fragen, welche Möglichkeiten sie haben, um zu verhindern, dass bei Starkregen der Keller überflutet wird oder Wasser in die unteren Wohnräume eindringt. „Mit dem Einbau einer unterirdischen Zisterne beispielsweise entsteht ein Wasserspeicher, der gleich zwei Vorteile hat: Er entlastet bei Starkregen die Kanalisation und verringert damit das Risiko von Überschwemmungen. Gleichzeitig dient so eine Zisterne als praktische Quelle für Gießwasser in Trockenzeiten“, erklärt Henze.
Wasser als Kühlfaktor
Eine große Rolle spielt auch die Gestaltung der Gartenfläche insgesamt. Je mehr bepflanzte Beete statt befestigter Wege und Pflasterflächen zur Verfügung stehen, umso besser für das (Mikro-)Klima
rund ums Haus. Michael Henze: „Über Schotterwüsten muss man ja eigentlich gar nicht mehr sprechen. Diese sind als Irrweg längst verpönt. Inzwischen gibt es sogar Kommunen, die von Privatleuten
mit eigenem Garten den Rückbau ihrer zugeschotterten Vorgärten verlangen!“
Überall dort, wo der Boden kein Wasser mehr aufnehmen kann, steigt die Oberflächentemperatur, insbesondere in der Nähe von Gebäuden. Häuser kann man nicht entsiegeln, wenngleich die Begrünung von
Dächern und Wänden die Folgen zumindest teilweise kompensiert und sogar dreifach nützlich ist: Auf dem Dach entsteht ein zusätzlicher Wasserspeicher, Wandflächen heizen sich weniger
auf, weil sie beschattet sind, und die Pflanzen erzeugen auf natürliche Weise Verdunstungskühle. „Es gibt keine Zauberformel zur Anpassung an den Klimawandel“, sagt Michael Henze vom BGL.
„Aber es lohnt, jede Haus- und Gartensituation mit professionellem Blick zu betrachten und individuelle Lösungen zu finden.“ (BGL) ←