Blattläuse, Raupen, Spinnmilben, Schnecken, Mehltau … gerade in den warmen Sommermonaten machen sich Schädlinge gern im Garten breit und vielen Pflanzen das Leben schwer. Da greifen manche Verzweifelten zur chemischen Keule. Andere versuchen es zunächst einmal mit biologischen Varianten … Aber warum erst aktiv werden, wenn man die Plage nur noch schwer eingrenzen kann? Statt die unerwünschten Gäste zu bekämpfen, empfiehlt es sich, die Fläche rund ums Haus lieber möglichst so zu gestalteten, dass sich Blattlaus und Konsorten nicht so leicht ausbreiten können und die Pflanzen insgesamt gesund und wenig anfällig sind.
Passende Kombinationen
Passt die Bepflanzung zum Gartenstandort, dann ist schon die wichtigste Grundlage gelegt. „Lichtverhältnisse, Feuchtigkeit und Bodenbeschaffenheit sollten bei Auswahl und Planung immer
berücksichtigt werden“, sagt Wolfgang Groß vom Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau (BGL). „Je mehr die Bedingungen im Garten den natürlichen Lebensräumen der Gewächse
entsprechen, umso kräftiger und gesünder entwickeln sie sich. Optimal angepasst an die hiesigen Standortbedingungen sind vor allem die heimischen Stauden und Gehölze. Es gibt aber auch viele
Neuzüchtungen, die sehr widerstandsfähig sind. So werden heute beispielsweise zahlreiche Apfelsorten angeboten, die eine Resistenz gegen Schorf und Mehltau besitzen.“
Zudem raten Landschaftsgärtnerinnen und -gärtner ihrer Kundschaft, Gärten möglichst vielfältig und mit unterschiedlichen Pflanzen zu gestalten. Auch das verringert die Gefahr eines großflächigen
Befalls durch Krankheitserreger oder Schädlinge. Denn die meisten sind auf bestimmte Gewächse spezialisiert, und eine gute Durchmischung macht es ihnen schwerer, sich auszubreiten und große
Schäden zu verursachen. Manchmal kann auch die Wahl der richtigen Nachbarpflanzen dazu beitragen, Schädlinge fernzuhalten. Deshalb werden Rosen und Lavendel – obwohl sie eigentlich
unterschiedliche Ansprüche an ihren Standort stellen – häufig nebeneinander platziert. Denn intensiver Lavendelduft missfällt den Blattläusen.
Tierische Nützlinge
Setzt man bei der Gartengestaltung vor allem auf standortgerechte Stauden und Gehölze, dann werden sich schnell auch zahlreiche tierische Nützlinge einfinden, die mögliche Schädlinge auf
natürliche Weise dezimieren. „Vögel, Insekten und andere Helfer lassen sich vor allem dann in einem Gebiet nieder, wenn sie dort vom Frühling bis in den Winter Nahrung, Schutz und
Nistmöglichkeiten finden“, erklärt Groß. „Ungefüllte Blumen, die Pollen und Nektar bieten, Sträucher, die blühen und fruchten, Wasserstellen und durchaus auch eine etwas ‚wildere‘, unaufgeräumte
Ecke, in der es beispielsweise einen Totholzhaufen als Unterschlupf gibt – das alles zusammen macht ein Grundstück zur attraktiven Lebenswelt für Tiere.“
So kann einziges Meisen-Paar pro Jahr etwa 35 bis 75 Kilogramm Raupen, Wanzen, Schild- und Blattläuse vertilgen. Kohlmeisen und Spatzen haben mittlerweile sogar den vor einigen Jahren
eingeschleppten und gefürchteten Buchsbaumzünsler mit auf ihren Speiseplan genommen. Und über Blattläuse machen sich ebenfalls Marienkäfer und Florfliegen her, während Laufkäfer sich
Schneckeneier schmecken lassen und Igel sich an ausgewachsenen Schnecken sattfressen. Groß gibt aber auch zu bedenken: „Wer sich über Schmetterlinge freut, muss wissen, dass diese vor der
Verpuppung zunächst als Raupen auch das ein und andere Laubblatt angeknabbert haben.“ (BGL) ←