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Rasen richtig durchlüften

Fotos: Getty Images, Adobe Stock
Fotos: Getty Images, Adobe Stock

Nach dem ersten Mähen im Frühjahr ist es sinnvoll, die Fläche zu vertikutieren. Dabei entfernt man abgestorbene Pflanzenteile, Verfilzungen und flachwurzelnde Moosflechten, die sich in der kalten Jahreszeit entwickeln konnten und den Grashalmen das Leben schwer machen. „Ist das Vertikutiergut anschließend sorgfältig beseitigt, sind oberirdisch schon sehr gute Voraussetzungen geschaffen, damit sich der Rasen prima
entwickeln kann“, sagt Gartenbauingenieur Ludwig Eberspächer „Genauso wichtig ist es aber auch, dass die Wurzeln bestmögliche Bedingungen vorfinden. Denn sie geben den Pflanzen Halt und sind für die Nährstoff- und Wasserversorgung zuständig.“

In die Tiefe gehen

Besonders in Böden, die locker und somit gut belüftet sind, fühlen sich Graswurzeln wohl. Solch eine Struktur entsteht normalerweise durch unzählige kleinste, hochaktive Lebewesen. Doch bei oft betretenen Rasenflächen und lehmiger Erde kommt es häufig zu einer extremen Bodenverdichtung. Der daraus resultierende Sauerstoffmangel im Erdreich und die Staunässe, die entsteht, weil das Regenwasser nur schlecht abfließen kann, wirken sich negativ auf die Pflanzengesundheit aus und reduzieren auch die Zahl der Bodenlebewesen deutlich.
„In solchen Fällen benötigt der Rasen eine etwas intensivere Frischekur“, erläutert Eberspächer. „Um die Bodenverdichtung aufzubrechen und den Gasaustausch wieder zu ermöglichen, ist das Aerifizieren die richtige Technik. Dabei werden in gleichmäßigem Abstand etwa 10 Zentimeter tiefe Löcher in die Erde gestochen.“

Gute Strukturen schaffen

„Das Belüften des Bodens und Aufbrechen der Verdichtung ist eine sehr effektive erste Hilfe für den Rasen“, sagt Eberspächer. „Wer aber eine langfristige Verbesserung des Erdreichs anstrebt, setzt zusätzlich auf organischen Dünger. Dieser wird am besten gleich nach dem Aerifizieren zusammen mit dem Sand ausgebracht.“ Durch die Aktivierung des Bodenlebens bekommt die Erde eine stabile, lockere Struktur, die gut durchlüftet ist und in der die Graspflanzen leichter und tiefer wurzeln können. Darüber hinaus kann Wasser besser gespeichert werden und bei Überschuss nach Starkregenfällen schneller abfließen. Bei einer Grünfläche mit intakter Mikroflora und -fauna bilden sich zudem deutlich weniger Moos und Rasenfilz. Um ein perfektes Rasenbild zu erhalten, empfiehlt es sich, die Fläche während des Sommers noch zwei Mal mit Rasendünger zu versorgen. (Hauert Manna) ←

Tipp: Aerifizieren

 

Von Ende März bis Anfang Mai ist die beste Zeit, den Rasen durchzulüften. Es gibt unterschiedliche Vorgehensweisen und Gerätschaften für diese Arbeit. Ist die Grünfläche klein oder tritt die Bodenverdichtung nur punktuell auf, reicht eine Grabe-gabel aus. Die Zinken sollten an den betroffenen Stellen möglichst vollständig in den Boden gerammt werden. Durch anschließendes Rütteln lassen sich die Löcher noch etwas verbreitern. Leichter geht es mit speziellen Aerifiziergabeln.

An einer Schiene mit handlichem Stiel befinden sich mehrere konisch geformte, hohle Bodennägel mit einem Durchmesser von etwa 2 Zentimetern. Anstatt die Erde einfach nur zu verdrängen, werden hiermit tatsächlich Löcher ausgestanzt. Um den Bodenauswurf nicht wieder festzutreten, arbeitet man sich am besten rückwärts vor.

Empfohlen wird, etwa 200 Löcher pro Quadratmeter zu setzen. Damit die Kanäle dauerhaft für Luft und Wasser durchlässig bleiben, füllt man sie mit Sand. Schnell und einfach geht das, wenn man diesen gleichmäßig auf der Fläche verteilt und anschließend gut wässert. Dabei werden die Körner automatisch in die Öffnungen gespült.