eulich bei Freunden: Ein neues Familienmitglied ist eingezogen. Cleo, eine vierjährige Jagdhündin, hat hier ein neues, liebevolles Zuhause gefunden. Nach einer traurigen Vorgeschichte: Der erste
Besitzer warf die Hündin aus dem zweiten Stock, was ihr eine mehrfach ver-
schraubte Hüfte einbrachte. Der zweite ließ sie oft allein. Jetzt sitzt sie am liebsten bei einem der neuen Besitzer auf dem Schoß, und ihre treuen Augen sagen: Endlich kann ich mich entspannen.
Gar nicht mehr entspannt sind jedoch derzeit viele Tierbesitzer nach einem Jahr Homeoffice. Der Ruf aus der Firma erschallt und sie fragen sich jetzt erschreckt, wohin mit Hund oder Katze, die in den letzten Monaten so brav unter dem Schreibtisch lag und ab und zu zum Spaziergang ermunterte.
Gassibekanntschaften nutzen
Der Zufall brachte die Gründerin der Plattform „Haustiertausch“ Carmen Skupin vor einigen Jahren schon auf die Idee, wie sie selbst eine Betreuungsnotlage für ihren Hund Sunny überwinden konnte.
Sie sprach mit einer der „Gassibekanntschaften“, die man so üblicherweise als Hundebesitzerin schnell macht, zufällig über ihr Dilemma, und die Familie bot spontan an, Sunny für ein paar Tage zu
sich zu nehmen. Die Hunde kannten sich schon, und von da an halfen sich die Familien gegenseitig bei der Hundebetreuung aus. Die Idee für Haustiertausch war geboren.
Bei Katze, Hamster oder Meerschweinchen gibt es üblicherweise keine Gassibekanntschaften, doch auch in solchen Fällen hilft Haustiertausch: Die Plattform bringt Menschen zusammen, die eine
zeitweise Betreuung suchen, mit solchen, die das zeitweise übernehmen möchten. Im Idealfall sind es Tauschpartner, die sich gegenseitig unterstützen. Doch es gibt auch andere Fälle. Studierende,
die mit Tieren groß geworden sind, bieten an ihrem Studienort ihre Dienste an, oder Menschen, die viel reisen, aber doch ab und zu einen felligen Freund vermissen.
Ein Haustier "teilen"
Hunde scheinen dennoch das beliebteste „Sharing“-Objekt von Tierfreunden zu sein, denn für den Hund auf Zeit gibt
es mittlerweile eine Vielzahl von Angeboten bis hin zur App, bei dem man seine neuen Tierbekanntschaften fast wie bei Tinder auswählen kann.
Betreuungsnotlagen werden so hoffentlich weniger auf dem Rücken der Tiere ausgetragen und auch der eine oder andere Post-Corona-Umzug ins Tierheim verhindert. Denn landauf, landab befürchtet man
in diesen Einrichtungen schon eine neue Welle von tierischen Bewohnern, die nicht allein im Homeoffice zurückbleiben können, wenn ihr Mensch nun doch wieder in die Firma muss. ←