Nach wie vor zählen Schildzecken zu den häufigsten Zecken in Mitteleuropa. Von den mehr als 20 in Deutschland vorkommenden Arten ist der Gemeine Holzbock (Ixodes ricinus) von besonderer Bedeutung. Er ist dafür bekannt, dass er verschiedene Krankheitserreger im Gepäck haben kann. Die bekanntesten Krankheiten sind die Borreliose und die Anaplasmose. Er gilt zudem als der Überträger der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Oft reicht ein einziger Stich aus, um die Erreger auf das Wirtstier bzw. den Menschen zu übertragen
Auch bei Kälte aktiv
Laut einer Studie der Tierärztlichen Hochschule Hannover sind jedoch auch andere Zeckenarten als Folge der Klimaerwärmung in Deutschland angekommen und mit diesen neue Krankheiten. So ist die zu
den Buntzecken gehörende Wiesen- oder Auwaldzecke (Dermacentor reticulatus) längst kein Exot mehr und mittlerweile deutschlandweit verbreitet. Einige Exemplare dieser Zeckenart haben es sogar bis
ins raue Nordseeklima auf die Insel Sylt geschafft. Sie sind noch bei 4 Grad aktiv und lassen sich nicht einmal von nächtlichem Bodenfrost abhalten. Die Zecke ist Überträger der
Hundebabesiose. Menschliches Blut steht jedoch selten auf dem Speiseplan der Buntzecken.
Darüber hinaus gibt es in Deutschland Einzelfunde der Braunen Hundezecke, die ursprünglich in Afrika, mittlerweile aber bereits weltweit in Regionen zwischen 50 Grad nördlicher und 35 Grad
südlicher Breite, zu Hause ist. Sie kann längere Zeit in Wohnungen überdauern und zahlreiche Erkrankungen auf den Hund übertragen wie beispielsweise Babesiose, Ehrlichiose oder Anaplasmose. Viele
dieser Erkrankungen können schwerwiegende Folgen für die Gesundheit des betroffenen Hundes haben. Trotz ihres Namens kann die Braune Hundezecke nicht nur Hunde, sondern auch Katzen und Menschen
befallen.
Zugvögel bringen Riesenzecken mit
Für Aufregung sorgten auch Funde der Riesenzecke Hyalomma, die im Gefieder von Zugvögeln zu uns gekommen sind. Dieses Exemplar gehört wie der Holzbock zu den Schildzecken und befällt auch größere Wild- und Haustiere wie Rinder oder Pferde. Hyalomma sind Überträger verschiedener Erkrankungen, etwa des Krim-Kongo-Fiebers des Menschen. Das Beispiel der Türkei zeigt, dass sich Einschleppungen sehr dynamisch entwickeln können. Seit den ersten registrierten Fällen im Jahr 2002 wurden dort mehr als 10.000 Fälle von Krim-Kongo-Fieber mit einer Letalität von fast 5 Prozent registriert. Enger Kontakt zu Nutztieren war der Hauptrisikofaktor. (BfT) ←