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Lichtblicke im Grau

Fotos: pixabay
Fotos: pixabay

Keine Frage: Der Weihnachtsstern ist in der Adventszeit kaum aus deutschen Blumentöpfen kaum wegzudenken. Ursprünglich jedoch stammt das Wolfsmilchgewächs Euphorbia pulcherrima aus Mittelamerika, wo es als lockerer Strauch in der freien Natur wächst und Höhen von bis zu vier Metern erreichen kann. Nach Europa gelangte der Weihnachtsstern vor knapp 200 Jahren. Begann sein Siegeszug in den 1950er-Jahren als Schnittblume, mauserte er sich in den letzten Jahrzehnten schließlich zur zweitbeliebtesten blühenden Zimmerpflanze der Deutschen – nur die Orchidee wird noch häufiger verkauft. Zwar gibt es auch Weihnachtssterne mit weißen, rosa- oder pink­farbenen Brakteen, den Hochblättern, die die Blütenkrone vortäuschen, am häufigsten sind sie aber in Rot.

Charmante Täuschung

Die Hochblätter sitzen mal mehr, mal weniger kompakt zwischen sattgrünem Laub und über-
raschen neben ihrer Farbenvielfalt auch in Bezug auf ihre abwechslungsreichen Formen. „Mirage Red“ beispielsweise hat leuchtend rote, ovale Hochblätter mit länglicher Spitze, die sich locker um gelb-grüne Knospen anordnen. Diese öffnen sich erst spät und garantieren eine besonders lange Blütezeit. Ähnliche Farben bietet die „Magma Red", unterscheidet sich in ihrer Hochblattform aber stark von ihrer Schwester: Sie erinnert entfernt an längliches Efeublatt. Romantischen Charme hingegen verbreitet die hellrote „Rocco­star Bright“. Ihre gewellten Brakteen sitzen so
eng beieinander, dass sie wie imposante Blüten wirken. Zweifarbigen Varianten, wie die „Candy Cane“ oder „Candy Glitter“ tragen hellrote Brakteen mit cremeweißen Sprenkeln.

Zimmergast aus den Bergen

Anders als sein Name vermuten lässt, liegt die Heimat des Alpenveilchens nicht in den Alpen, sondern in den Bergregionen des östlichen Mittelmeers. Lediglich eine Art hat es bis ins nördliche Europa geschafft: Cyclamen purpurascens, das Europäische Alpenveilchen. Üblicherweise kennen wir es als Zimmergast, der Farbe in dunkle Wintertage bringt – die Palette der Züchtungen reicht mittlerweile von Weiß bis Purpurrot. Auch blühen die verschiedenen Arten zu unterschiedlichen Jahreszeiten und manche sind durchaus winterhart. So erfreut etwa Cyclamen hederifolium „Amaze Me White“ im Herbst mit orchideenähnlichen Blüten an einem Stängel über dunkelgrünen Blättern, die sie im Frühjahr einzieht. Wenn Sie also Cyclamen im Garten ansiedeln möchten, suchen Sie einen halbschattigen Platz dafür aus und versorgen Sie die Knollen mit humusreicher Erde.

Vielfarbiger Klassiker

Ein weiterer Winterklassiker ist in unseren Breiten die Christrose Helleborus niger. Sie beeindruckt mit ihrer eleganten Schönheit: Wenn alle anderen Pflanzen ruhen, arbeitet sich die Nieswurz mit einem kräftigen Stängel empor und erfreut mit einer strahlenden Blüte. Diese ist keineswegs immer weiß oder cremefarben, es gibt auch Christrosen, die rosa oder in tiefem Purpur erblühen. Wichtig ist ein Standort, an dem sie lange stehen bleiben kann und wo die Erde im Sommer nicht zu sehr bearbeitet wird. Ein guter Platz ist unter Sträuchern oder am Gehölzrand, denn in der Natur wächst die Christrose in buschigen, lichten Wäldern. Der humose Boden sollte durchlässig und etwas kalkhaltig sein; Staunässe mögen die Stauden nicht. Achten Sie auch im Winter darauf, dass die Pflanzen nicht austrocknen – dann können sie bis zu 30 Jahre alt werden. Auch wenn Sie in der Weihnachtszeit Christrosen im Topf kaufen: Ins warme Wohnzimmer sollten Sie sie keinesfalls stellen, allenfalls in einen sehr kühlen Raum.

Blühender Garten

Ideale Partnerin der Christrose ist die Zaubernuss (Hamamelis). Der Strauch mit den feingliedrigen, duftenden Blüten ist ein anspruchsloser Winterblüher. Meist kennen wir sie gelbblühend, es gibt jedoch asiatische Sorten, die deutlich größere, orange- oder rubinrote Blüten hervorbringen. Trockene Sommer überstehen die Pflanzen ebenfalls gut und erfreuen im Herbst mit buntem Laub.
Ähnlich exotisch wie die Zaubernuss bildet auch die Chinesische Winterblüte Chimonanthus praecox, wie ihr Name schon sagt, im Winter ihre Blüten aus. Sie zählt zu den Gewürzstrauchgewächsen und die Blüten verströmen einen intensiven Vanilleduft – allerdings nur, wenn der
Gärtner ausreichend Geduld mitbringt: Die ersten Blüten erscheinen häufig erst nach fünf bis acht Jahren. 

Drinnen oder draußen?

Eine der spektakulärsten winterblühenden Pflanzen ist zweifelsohne die Kamelie. Wird sie im Topf angeboten bzw. gehalten, so blüht sie ab Dezember, im Freiland etwas später. Und in der Tat fühlen sich einige Sorten Camellia japonica im Freien durchaus wohl und halten auch tiefere Temperaturen sehr gut aus, etwa die weißblühende Sorte „April Dawn“, die bis zu zwei Meter hoch werden kann, oder die „Adolphe Audusson“, die mit ihren knallroten Blüten als Einsteiger-Kamelie gehandelt wird. Wichtig ist bei aller Winterhärte ein gut geschützter Platz. Die Bodenbedingungen sind ähnlich wie beim Rhododendron – gießen Sie also mit kalkarmem Wasser und sorgen Sie für etwas sauren Boden. Pflanzen Sie am besten im Frühjahr. Kultivieren Sie die Kamelie im Topf, so sollte sie keinesfalls wärmer als 15 Grad C stehen. Mit dem Umzug ins Winterquartier kann die Pflanze warten, bis die Temperaturen draußen längere Zeit unter den Gefrierpunkt sinken und dann die Gefahr besteht, dass die Erde im Topf durchfriert. In einem milden Winter kann sie also durchaus draußen bleiben. ←